
Wahnsinn, ist diese erste Woche schnell verflogen.
Und gleichzeitig: ist es erst eine Woche her, seit mich Herr Oberbürgermeister Wittner, Ralf Lehmann, Rudi Scherer und Herr Dr. Sponsel am Bahnhof abgeholt haben? Ich kann es nicht glauben. Ich fühle mich schon so HIER.

Vielleicht ist es so, weil die Wohnung, die mir von Martin Stumpf und dem Lions Club Nördlingen zur Verfügung gestellt wird (danke!!), so hübsch, so licht, so ideal gelegen ist: ich kann dem Wochenmarkt beim Aufbau zusehen – habe gelernt, dass man in Nördlingen schon um 6:30 Uhr seine Blumen einkauft, das lässt mich tatsächlich schwer beeindruckt am Fenster stehen und staunen (noch nicht angezogen) – ich sehe Nördlingen beim Schlendern zu, beim Eis-auf-der-Bank-Essen und beim Regenschirm-Spannen. Ich sehe auch, auf der anderen Seite der Wohnung, die beiden Störche zur Froschjagd fliegen, über den Wiesen kreisen und schwer beladen wieder zurückkommen. Ich lebe direkt am Storchschen Arbeitsweg! (Meine Faszination für Störche lässt nicht nur auf eine Sozialisierung mit den Hauffschen Märchen, sondern wohl auch auf mein Alter schließen: ich bin noch aufgewachsen mit Störche-sind-selten und Aaaahs und Ooooohs und plattgedrückten Nasen an Autofenstern, wenn wir durch Gegenden kamen, in denen echte Storchennester auf Schornsteinen hockten. Der Storch lässt sich inzwischen ja wieder häufiger blicken, zum Glück!)
Vielleicht ist es auch so, weil sich alle bemühen, dass mir an nichts mangelt: Rudi Scherer hat Schreibtischlampen gestiftet und ein Fahrrad organisiert, Martin Stumpf bringt praktisch täglich Neues: einen Spiegelschrank fürs Bad, Vorhänge – heute kam das Internet. Ich kann gar nicht so schnell den Mund aufmachen, schon steht die Lösung parat. Ich bin schlau genug, mich nicht daran zu gewöhnen, aber ich finde es wirklich angenehm, das kann ich nicht anders sagen!

Vielleicht ist es auch so, weil ich mich schon ein bisschen verknallt habe. In diese Stadt. In seine Winkel, Gassen, Stadtmauerfluchten, Ziegelrotdächer (manche bemoost), Holzbalken, eingeritzte Jahreszahlen und, ganz besonders: in den Türmerruf. Ich plane bereits mein Ins-Bett-Gehen so, dass mir das letzte „So, Gsell, so“ gute Nacht sagt. Es rührt mich. Als würde vorm Schlafen noch einmal Bande geknüpft, vom Nabel in die Vergangenheit und bis hierher ins Jetzt.
Und vielleicht fühle ich mich auch schon so HIER, weil ich von so vielen lieben, tollen, interessierten und interessanten Menschen zum Spaziergang eingeladen worden und mit ihnen auch schon spaziert bin. Dazu ab morgen mehr. Heute erst nur die Dankbarkeit und der Genuss. Danke, Nördlingen, dass du mich mit so offenen Armen willkommen heißt!
Ich freue mich auf alle weiteren Begegnungen. Mails gerne an: stadtschreiberin@noerdlingen.de
Aber jetzt muss ich ins Bett. Der Türmer ruft gleich zum letzten Mal. Für heute zumindest.